Udo Zimmermanns 1986 uraufgeführtes Musiktheaterwerk Weiße Rose behandelt die letzten Stunden von zwei der berühmtesten Widerstandsfiguren der deutschen Geschichte, Hans und Sophie Scholl. Der Komponist warnt durch dieses knapp vor der Wende entstandene Stück nicht nur seine Zeitgenossen, sondern hält dem heutigen Publikum auch vor Augen, wie fatal es ist, wenn eine Gesellschaft kritische Mitglieder ausgrenzt. Die Neuproduktion des Werkes am Theater Augsburg (Premiere Oktober 2016) verzichtet auf Verortung in der NS-Zeit, sondern ist auf viele Situationen, Zeiten und Orte übertragbar: Sie zeigt, wie der Aufruf der Scholls zur Zivilcourage durch die manipulierte Masse, die mit einem 15-köpfigen Bewegungschor umgesetzt wurde, unterdrückt wird.
Im Vortrag wird Einblick in die Werkstatt dieses Projekts gegeben: Die Regisseurin erläutert die Entstehung der Produktion von der Findung der Konzeption über die Probenarbeit bis zur Premiere auch anhand ausgewählter Mitschnitte. (S.K.)
„Dass die Augsburger Aufführung einen so tiefen Eindruck auf die Besucher machte, lag an der klugen und sensiblen Regie der jungen Koreanerin Seollyeon Konwitschny“ (R. Jungwirth, BR-Klassik)
Dr. Seollyeon Konwitschny, promovierte Kunsthistorikerin, studierte Malerei, Kunstgeschichte und Musikwissenschaft an der Ewha Universität Seoul und an der Freien Universität Berlin. Während ihres Studiums war sie als Regieassistentin sowie Spielleiterin an verschiedenen Theatern in Deutschland, der Schweiz und Südkorea tätig. Seit 2015 arbeitet sie als freie Regisseurin.
Zeit & Ort
29. November 2016 | 10 Uhr
Jura-Soyfer-Saal | Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft
Universität Wien
Hofburg, Batthyanystiege | 1010 Wien